Wälzlagerschmierung
Spezialschmierstoffe zum effektiven Verschleißschutz

Wälzlagerschmierung - Spezialschmierstoffe zum effektiven Verschleißschutz

 

Die Funktion eines Wälzlagers

Wälzlager, Gleitlager, Gelenklager oder lineare Führungen sind hinsichtlich ihrer Art, Dimensionierung und Einsatzbedingung genauso individuell wie unsere Sonderschmierstoffe.

Die Wälzlager gehören zu den wichtigsten Maschinenelementen. Ob Kugellager oder Rollenlager, Radiallager oder Axiallager, die Last- und Bewegungsübertragung erfolgt immer über Wälzkörper, die zwischen Laufringen oder Laufscheiben angeordnet sind. Für eine präzise Funktion der Bauteile, müssen die metallischen Oberflächen unbedingt auf Abstand gehalten werden. Die zuverlässige Trennung der beiden Reibpartner, also der Wälzkörper und Laufbahnoberfläche durch einen geeigneten Schmierstoff, ist Voraussetzung für einen verschleißarmen oder gar verschleißfreien Betrieb der Wälzlager. In der Tribologie spricht man von der "physikalischen Wälzlager AufbauSchmierung".

Idealerweise sollten alle im Lager vorhandenen Oberflächen vollständig benetzt sein.

In den Kontaktflächen der Wälzlager wirken neben Rollbewegungen auch Gleitbewegungen, allerdings in einem viel geringeren Maße als bei Gleitlagern. Reine Gleitbewegungen treten in Wälzlagern zwischen den Rollkörper und dem Käfig oder zwischen Rollenstirn- und Bordflächen auf. Dort sind die Drücke in der Regel weit niedriger als im Rollbereich.

Der Vorteil eines Wälzlagers

Hauptvorteile der Wälzlager sind geringe Reibungswiderstände beim Anfahren, speziell bei tiefen Betriebstemperaturen.

Sie bieten eine lange Lebensdauer sowie einen überschaubaren Wartungsaufwand. Der Einbau von Wälzlagern erfordert allerdings Sorgfalt und Präzision. Schon geringfügige Unregelmäßigkeiten an Wälzkörpern und Lagerringen führen zu verstärkten Laufgeräuschen und zu erhöhtem Verschleiß.

Typische Wälzlagerarten

  • Rillenkugellager
  • Schrägkugellager
  • Spindellager
  • Vierpunktlager
  • Pendelkugellager
  • Axial-Rillenkugellager
  • Axial-Schrägkugellager
  • Zylinderrollenlager
  • Kegelrollenlager
  • Pendelrollenlager
  • Toroidalrollenlager (TORB)
  • Nadellager und Nadelkränze
  • Nadelhülsen und Nadelbüchsen
  • Stützrollen
  • Kurvenrollen
  • Laufrollen

Die Gründe für einen vorzeitigen Ausfall

Langjährige Studien haben gezeigt, dass bei ca. 45 % aller vorzeitig ausgefallenen Wälzlager das Schadensbild auf eine ungeeignete Schmierung zurückzuführen war. Das Schadensbild reichte von kleinen, gerade noch erkennbaren Aufrauhungen über deutliche Gleit- und Kratzspuren bis bin zu großflächigen Materialübertragungen, die zum Ausfall geführt haben. Dadurch entstanden beträchtliche Folgekosten. Weitere Schadensursachen resultierten aus Montagefehlern (ca. 25 %), Materialermüdung (ca. 9 %) und diversen anderen Gründen (ca. 21 %), die zu vorzeitigen Lagerausfällen führten.

Weitere Lagerarten

Auch bei Linearsystemen ist eine effektive Schmierleistung unerlässlich. Unzureichende Schmierung führt hier ebenso zu höherem Verschleiß der Wälzkörper oder Laufbahnen und einer mitunter erheblichen Verkürzung der Lebensdauer.

Bei Gleitlagern befindet sich der Wellenzapfen unmittelbar in der Lagerschale. Beim Gleitvorgang, also bei der Drehung der Welle in der Lagerschale oder Drehung der Lagerschale bei ruhender Welle, treten Druck- und Reibungskräfte zwischen den aufeinander gleitenden Flächen auf. Diese Gleitbewegungen haben ihre Ursache in elastischen Verformungen der aufeinander abrollenden Teile und in der gekrümmten Form der Rollflächen. Der Schmierstoff hat bei Gleitlagern, ähnlich wie bei Wälzlagern, vor allem die Aufgabe, eine metallische Berührung der Roll- und Gleitflächen zu verhindern oder zu mindern, also Reibung und Verschleiß möglichst gering zu halten.

Aufgaben der Schmierung

Die Hauptaufgabe der Schmierung von Lagern liegt darin, eine Berührung der Roll- und Gleitflächen zu verhindern oder zu mindern. Dadurch werden Reibung und Verschleiß gering gehalten. Sonderschmierstoffe verlängern die Lebensdauer der Bauteile, erhöhen die Prozesssicherheit, verringern Geräuschpegel, lassen Lager schneller laufen, verringern Energiekosten und lassen sie extremen Einflüssen standhalten.

Lagerbauarten

Wälzlagerbauarten

Der Schmierfilm benötigt für eine effektive Trennung der Reibpartner, eine hohe Adhäsionskraft auf den Oberflächen, ein optimales Nachfliessverhalten, sowie eine hohe Stabilität und Verschleißfestigkeit, selbst bei sehr hohen oder tiefen Betriebstemperaturen.

In Anwendungen mit hohen Lagerdrehzahlen, ist ein dynamischer Schmierfilmaufbau erforderlich.

Darüber hinaus schützen Schmierstoffe die Bauteile vor Korrosion und äußerlich einwirkenden Kontaminationen (Abdichtwirkung durch Fettkragen).

Kann sich der Schmierfilm bauartbedingt nicht vollständig ausbilden, so dass zumindest in Teilbereichen die Trennung durch den Schmierfilm nicht gegeben ist?

Auch in solchen Fällen ist ein verschleißarmer Betrieb möglich, wenn die dabei lokal auftretenden hohen Betriebstemperaturen chemische Reaktionen zwischen den Additiven im Schmierstoff und den Oberflächen der Rollkörper oder Lagerringen auslöst. Die dabei entstehenden tribomechanischen Reaktionsschichten stellen schmierfähige Substanzen dar. Man spricht in diesem Fall von einer "chemischen Schmierung".

Fettschmierung oder Ölschmierung

In Wälzlagerungen wird zu ca. 90 % die Fettschmierung angewandt. Bei normalen Betriebs- und Umgebungsverhältnissen ist oft eine Lebensdauerschmierung (For-Life Schmierung) möglich. Bei extremen Beanspruchungen, zum Beispiel durch Drehzahl, Temperatur und Belastung, ist eine Nachschmierung in angemessenen Zeitintervallen einzuplanen.

  Vorteile einer Fettschmierung

  • geringerer konstruktiver Aufwand
  • Verbleib im Reibkontakt
  • unterstützende Dichtwirkung durch das Fett
  • hohe Gebrauchsdauer bei wartungsfreier Schmierung ohne Aufwand für Schmiergeräte
  • Eignung für Drehzahlkennwerte n ·dM 2,6 · 106 min-1 · mm
  • längere Notlaufphase bei Ausfall der Schmierstoffversorgung
  • niedriges Reibungsmoment

     

  Vorteile einer Ölschmierung

  • leichte Adaption an ölgeschmierte Baugruppenelemente
  • Umlaufschmierung
  • leichte Wärmeabfuhr bei hohen Drehzahlen und Belastungen
  • Abtransport von Verschleißteilchen, Verschmutzung, Abrieb
  • leichte Applikation (z.B. Minimalmengenschmierung – Tropföler, Öl-Luftschmierung)
  • Vermeidung von Planschverlusten
  • geringe innere Reibung

 
Als Spezialschmierstoffhersteller ist es unsere Aufgabe, die Schmierfette oder Schmieröle passgenau auf die Lagerbauart und auf die jeweiligen Betriebs- und Umgebungsbedingungen abzustimmen. Ein effektives tribologisches Lösungskonzept erfordert eine ganzheitliche Betrachtung der Anwendung nach folgenden Kriterien:

Betriebstemperaturen, Lagerdrehzahlen und Traglast

des Schmierfilms unter Berücksichtigung bzw. Berechnung der erforderlichen Grundölviskosität, des Drehzahlkennwertes und der Belastungsverhältnisse C/P.
Betriebstemperaturen

Physikalische und medienbedingte Einflüsse

der Maschinenelemente selbst, aus der Einbaulage und aus spezifischen Betriebsbedingungen resultierende Einflüsse.
Viskosität

Umgebungsbedingungen

wie z.B. Reinräume, Herstellung von Lebensmitteln oder pharmazeutischen Produkten, geräuschsensible oder umweltsensible Bereiche, Luft- und Raumfahrt.

Betriebstemperaturen

Betriebsbedingungen

Betriebstemperaturen und thermische Einflüsse

Aufgrund innerer Reibung beträgt die Betriebstemperatur eines Lagers durch Selbsterwärmung ca. +35 °C bis +75 °C. Durch betriebsbedingte thermische Außeneinflüsse (hohe oder tiefe Temperaturen), fallen diese jedoch häufig deutlich höher oder niedriger aus.

Die Automobilindustrie fordert beispielsweise eine störungsfreie Funktion der eingesetzten Schmierstoffe von -40 °C bis +160 °C, wogegen die Luftfahrt eine untere Mindestgebrauchstemperatur von -50 °C fordert. Die Einbrennvorgänge in Lackieranlagen erreichen oft Betriebstemperaturen von deutlich mehr als +200 °C.

Es können aber noch weit extremere thermische Anforderungen beherrscht werden. Wichtig bei der Wahl geeigneter Schmierstoffe ist eine deutliche thermische Reserve in Relation zu den tatsächlich anstehenden Betriebstemperaturen. Eine angemessene Fettgebrauchsdauer lässt sich mit einem Überschuss von ca. +50 °C zur tatsächlichen oberen Betriebspunkttemperatur realisieren.

BetriebstemperaturenUnsere Hochtemperaturfette und -öle beherrschen erhöhte bis sehr hohe Betriebstemperaturen von +140 °C bis +300 °C. festschmierstoffhaltige Hochtemperaturpasten und -öle bleiben sogar bis +1400 °C thermisch stabil.

Unsere Tieftemperaturschmierstoffe sichern auch bei sehr niedrigen Betriebstemperaturen von -40 °C bis -80 °C durch niedrigste Losbrechmomente die störungsfreie Funktion der Bauteile.

Bei einer ausreichenden thermischen Reserve gewährleisten unsere Hochtemperatur-schmierstoffe eine lange Gebrauchsdauer.

VÖLKEL® bietet eine Reihe innovativer Hochtemperatur- und Tieftemperaturschmierstoffe mit und ohne H1-Zulassung.

Grundviskosität

ViskositätFür die Bestimmung der Grundölviskosität wird der mittlere Lagerdurchmesser dm in mm benötigt.

Ergänzt mit den Parametern für die Drehzahl und die Betriebstemperatur, lässt sich die mindestens erforderliche Grundölviskosität bei +40 °C in einem entsprechenden VT-Diagramm ablesen.

Liegt für ein bestimmtes Schmierfett die Grundölviskosität für +40 °C und +100 °C vor, lassen sich diese anhand des VT-Diagramms ableiten.

Die Lasttragefähigkeit des Schmierfilms steht im direkten Zusammenhang mit einer temperaturbedingt ausreichenden Grundölviskosität.

Lagerdrehzahl

Der Drehzahlkennwert für Wälzlager n·dM setzt sich zusammen aus der Drehzahl im Betriebspunkt n (in min-1) und dem mittleren Lagerdurchmesser dm (in mm). Der Drehzahlkennwert n·dM für Schmierfette hängt in hohem Maß von Grundöltyp, Grundölviskosität und Verdickersystem sowie vom Wälzlagertyp ab.

Ein rasches Nachfließen des Öls in die Reibstelle, eine konstante definierte Ölabgabe aus dem Verdickersystem und die Haftung von Grundöl und Verdickersystem am Grundwerkstoff sind wichtige Faktoren für eine zielführende Schmierung bei hohen Drehzahlkennwerten.

Auf den technischen Datenblättern unserer Wälzlagerschmierfette sind jeweils die maximalen Drehzahlkennwerte für die Fettschmierung an Rillenkugellagern angegeben.

VÖLKEL® - bietet sowohl spezielle Hochdruckfette als auch innovative Leichtlauffette mit niedrigster innerer Reibung, für höchste Lagerdrehzahlen, z.B. Elektromotoren in modernen Fahrzeugen.

Betriebseinflüsse

Physikalische Einflüsse

Die Schmierung ist sicher gewährleistet, auch wenn Bauteile hohen Druck- und Stoßbelastungen, Lagerdrehzahlen bzw. schnellen Gleitgeschwindigkeiten, hohen oder tiefen Prozesstemperaturen, Fliehkräften oder durch ein Vakuum zusätzlich physikalisch belastet werden.

Medieneinflüsse

Sehr viele Anwendungen erfordern eine ausgezeichnete Medienbeständigkeit gegenüber Einflüssen wie Wasser, Salzwasser, Heißwasser, Wasserdampf sowie leichte Laugen und Säuren. In der Chemie sind es gar aggressive Laugen und Säuren wie z.B. Schwefelsäure.

Wälzlagerschmierung Umgebungsbedingunegn

Umgebungsbedingungen

In sensiblen Fertigungsprozessen, wie z.B. in Reinräumen, Luft- und Raumfahrt, Erstausrüstung (OEM´s), Automobilindustrie, Lebensmittel- und Medizintechnik oder in geräuschsensiblen Umgebungen sind besondere Anforderungen zu erfüllen.

In der Lebensmittel- und Pharmaindustrie treten beispielsweise häufig mehrere der aufgezeigten Einflüsse parallel auf. Die Stabilität gegenüber branchenüblichen Reinigungsmitteln und Desinfektionsmitteln ist darüber hinaus unerlässlich. Überall dort, wo bei der Schmierung der Kontakt mit Lebensmitteln und pharmazeutischen Produkten nicht ausgeschlossen werden kann, sollten unsere nach DIN EN ISO 21469 produzierten und NSF-H1 bzw. InS-H1 zertifizierten Schmierstoffe eingesetzt werden.

Originalausrüstungshersteller (OEM´s)

Erstausrüster aus dem Maschinen- und Anlagenbau sowie von unterschiedlichsten Bauteilen etablieren branchenübergreifend H1-Schmierstoffe für die Erstbefüllung (First-Fill) ihrer Produkte. Von größtem Interesse sind Reinraummontagedas außergewöhnliche Leistungsniveau sowie höchste Qualitätsstandards bei der Rohstoffwahl, der Fertigung und die Überwachung der gesamten Fertigungskette.

In Reinräumen oder in der Luft- und Raumfahrt
müssen sich die Sonderschmierstoffe absolut inert Verhalten und dabei niedrigste Verdampfungsverluste aufweisen.

In geräuschsensiblen Bereichen
ist ein hoher Reinheitsgrad der chemischen Bestandteile sowie besondere Fertigungsverfahren in der Herstellung von entscheidender Bedeutung.

Die Erfüllung aller Anforderungen aus unterschiedlichsten Betriebsbedingungen bildet die Grundlage bei der Entwicklung unserer Spezialschmierstoffe. Zur Sicherheit von Menschen, Produktionsgütern und -prozessen.

Spezielle Grundstoffe und komplexe Fertigungsverfahren

Labor und ServiceUnser Sortiment an Sonderschmierfetten umfasst vollsynthetische Perfluorpolyetherfette (Inertfette), Polyharnstofffette, Di-Harnstofffette, Polyglycolfette sowie spezielle vollsynthetische und mineralische Lithiumseifenfette, Lithium-Komplexfette, Calcium-Sulfonat-Komplexfette bzw. spezielle Calciumseifenfette.

Unsere Sonderschmieröle sind hauptsächlich spezielle vollsynthetische Esteröle, Polyglycolöle oder Polyalphaolefinöle. Wir bieten unseren Kunden das passgenaue tribologische Lösungskonzept.

Die Zielsetzung ist die maximale Bauteilelebensdauer und die daraus resultierende Prozesssicherheit.

VÖLKEL® verwendet ausschließlich hochwertige Grundöle, spezielle strukturstabile Konsistenzgeber und effektiv wirkende Additive sowie gegebenenfalls unterschiedliche Festschmierstoffe und verarbeitet diese in aufwendigen Fertigungsverfahren zu effizienten, leistungsfähigen Spezialschmierstoffen.

VÖLKEL® - Der Spezialist für zukunftsweisende Schmierkonzepte

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